Entschlüsselt: Die psychologischen Gründe für unser Verlangen nach ungesunden Lebensmitteln

Wann hast du das letzte Mal eine Tüte Chips gegessen, obwohl du weißt, dass dies nicht die gesündeste Option ist? Wie sieht es mit Schokolade, Keksen oder Nachspeisen aus? Die Wahrheit ist, wir alle haben Gelüste nach ungesunden Lebensmitteln, und es gibt eine psychologische Erklärung dafür, warum wir ihnen nicht widerstehen können.

Stell dir folgendes vor: Du hast einen langen, harten Arbeitstag hinter dir und alles, was du willst, ist nach Hause zu kommen und dich zu entspannen. Du kommst durch die Tür, und der Geruch von frisch gebackenen Keksen schwebt dir entgegen.

Dein Magen beginnt zu knurren, und bevor du es weißt, greifst du nach einem warmen, klebrigen Leckerbissen. Diese Situation ist ein perfektes Beispiel dafür, warum wir ungesunde Lebensmittel essen: Sie bringen uns im selben Augenblick Genuss und Freude und lassen uns den Alltagsstress und unsere Probleme für einen kleinen Moment vergessen.

Warum ist das so?

Unbewusst verbinden wir mehr mit den Lebensmitteln, die wir essen. Oft liegen die Ursachen für unsere Wahl in unserer Kindheit. Schon früh lernen wir, dass Schokolade, Eis oder Bonbon mehr sind, als ein Lebensmittel.

Dabei begehen Eltern häufig unbeabsichtigte Fehler: Süßigkeiten werden beispielsweise als Belohnung oder Trostspender genutzt. Manche Kinder bekommen immer ein Stück Schokolade, wenn sie etwas gut gemacht haben. Andere werden mit Süßem getröstet, wenn sie hingefallen und sich weh getan haben.

Zucker ist ein potentes Schmerzmittel, denn es lässt uns das aufgeschürfte Knie vergessen. Er sorgt gleichzeitig für Wohlbefinden, weil unser Belohnungssystem getriggert wird. Nach dem Genuss von Süßem werden im Gehirn Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin ausgeschüttet. Das sorgt für Glücksgefühle. So werden wir schon in früher Jugend unbewusst konditioniert.

Es gibt viele Motive

Trauer, Frust, Stress es gibt viele Motive, die uns zu ungesunden Lebensmitteln greifen lassen. Damit lösen wir allerdings nicht unsere eigentlichen Probleme. Wenn ich traurig bin, weil mich mein Partner verlassen hat, kommt dieser ja nicht wieder, nur weil ich die ganze Packung Eis gefuttert habe.

Jedoch werden wir nicht nur auf negative Emotionen konditioniert. Es ist genauso falsch, dass wir Kindern Süßes als Belohnung für gute Leistungen geben. So schaffen wir ungesunde Gewohnheiten und verbinden eine anerkennende Bestätigung mit ungesunden Nahrungsmitteln. Bleibt diese Anerkennung aus, suchen wir diese im Konsum von Naschzeug.

Mach dir also bewusst, dass es tiefere Motive gibt, warum du Appetit auf bestimmte Nahrungsmittel verspürst. Erst wenn du diese erkennst, kannst du schädliche Muster aufbrechen und dein Essverhalten nachhaltig ädern.

Schreib dir mal auf, welche Lebensmittel du in welchen Situationen begehrst und suche in deiner Vergangenheit nach den Gründen dafür. Oft ist der Geschmack eines Lebensmittels gar nicht so toll, wie wir es uns vorstellen, aber unsere Erwartung an den Genuss überhöht diesen.

Die ersten Bissen sind oft die „leckersten“. Weil wir mit der Erwartung von Wohlbefinden in die Pizza beißen oder ein Stück Schokolade verputzen. Wenn wir aber genauer in uns reinhören, ändert sich der Geschmack schon mit dem dritten und vierten Bissen. Trotzdem hören wir dann nicht auf, sondern essen weiter.

Zusammenfassend kann man sagen, dass unsere Gelüste nach ungesunden Lebensmitteln von einer komplexen Mischung aus psychologischen Faktoren angetrieben werden. Das Verständnis dieser Motive kann dir helfen, bessere Entscheidungen darüber zu treffen, was auf deinem Teller landet.

Wenn du das nächste Mal zu einer Tüte Chips greifst oder einen Nachtisch bestellen willst, denke kurz nach, warum du diese Wahl treffen willst und ob du nicht eine bessere Alternative findest.