Vom Sportjournalisten zum Triathlon-Coach: Wie ich den Sprung wagte
Es war September 2009, als ich meinen ersten Triathlon in Köln absolvierte – einen Volkstriathlon, auf den ich mich nur kurz vorbereitet hatte. Sport war immer Teil meines Lebens, aber ich hatte nie ein Fahrrad und deshalb den Triathlon nie ernsthaft in Angriff genommen. Doch dann änderte sich alles: Als Sportjournalist schrieb ich damals mit einer Triathletin ein Buch für Einsteiger.
Während der Recherche tauchte ich tief in die Welt des Triathlons ein – und konnte nicht widerstehen. Ich meldete mich kurzerhand für den Wettkampf an. Die Leistung war mäßig, aber ich kam ins Ziel. Doch während des Rennens passierte etwas, das mein Leben veränderte: Ich spürte, dass ich das mit richtiger Vorbereitung noch einmal tun musste. Der Triathlon-Virus hatte mich gepackt.
Der Sprung ins kalte Wasser
Nach diesem ersten Wettkampf drehte sich mein Leben immer mehr um den Triathlon. Als Sportjournalist begann ich, über meine eigene Reise zu schreiben und startete in Köln ein “Rookie-Projekt”, das schließlich in die Gründung eines neuen Triathlon-Vereins mündete. Wir organisierten erste Trainingslager, und die Leidenschaft wuchs. Dieser Prozess führte 2013 zu einem großen Schritt: der Auswanderung nach Mallorca, um Triathlon-Camps zu organisieren und als Triathlon-Coach hauptberuflich zu arbeiten.
Doch der Weg dorthin war nicht einfach. Der Wechsel vom Journalisten zum Coach war eine echte Herausforderung, und in der Triathlon-Szene war ich noch kein bekannter Name. Trotz meiner Publikationen musste ich mir als Coach erst einmal einen Namen machen. Ich entschied mich für eine unkonventionelle Strategie: Ich teilte mein Wissen großzügig, schrieb redaktionelle Beiträge und bot kostenlose E-Books an – zu einer Zeit, als viele Mitbewerber noch zögerten, Inhalte freizugeben. Diese Strategie war langfristig erfolgreich, aber in der Zwischenzeit musste ich lernen, mit Krisen umzugehen und kreative Wege aus schwierigen Phasen zu finden.
Vom Athleten zum Coach
Mein Weg zum Coach war ein schleichender Prozess. Anfangs wollte ich nur Athlet sein und darüber schreiben. Doch durch verschiedene Projekte rutschte ich immer tiefer in die Rolle des Trainers. Irgendwann merkte ich, dass es mir großen Spaß machte, nicht nur schriftlich Tipps zu geben, sondern auch direkt mit Athleten zu arbeiten und die Umsetzung meines Wissens live zu erleben.
Die Grundlage für meine Coaching-Tätigkeit legte ich mit meinem Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Ich bin Diplom-Sportwissenschaftler und habe jahrelang über Training und Ernährung geschrieben. Als ich dann als Radguide und Vereinstrainer arbeitete und schließlich in die Organisation von Trainingslagern involviert wurde, begann mein Weg als Campleiter. Anfangs orientierte ich mich stark an anderen Coaches, doch mit zunehmender Erfahrung fand ich meinen eigenen Weg.
Besonders ans Herz gewachsen sind mir Einsteiger, da ich als Quereinsteiger ihre Herausforderungen besser verstehen kann als Ex-Profis. Mein Ziel ist es, Dinge besser zu machen, als ich sie selbst als Athlet erlebt habe. Dabei war mein Ansatz von Anfang an ganzheitlich – neben dem Training sind auch Ernährung und mentale Stärke zentrale Bestandteile meiner Arbeit.
Mein Antrieb: Menschen bewegen
Heute treibt mich vor allem eines an: Menschen zu einem gesunden Lebensstil und zu regelmäßiger Bewegung zu motivieren. Ich helfe meinen Athleten, Routinen aufzubauen, die es ihnen ermöglichen, täglich Sport zu treiben und langfristig eine selbstbestimmte, gesunde Lebensweise zu führen. Triathlon ist oft der Startpunkt, doch mein Ziel ist es, dass der Prozess des Trainings selbst an Bedeutung gewinnt. Ich arbeite ganzheitlich, stehe meinen Athleten nicht nur im Training, sondern auch bei Ernährungsfragen und Materialwahl zur Seite. Mein Credo: Wenn meine Athleten wissen, warum sie etwas tun, sind sie motivierter, ihre Ziele zu erreichen.
Erfolge feiern – und aus Rückschlägen lernen
Was mich als Coach besonders stolz macht, sind die Erfolgsgeschichten meiner Athleten. Einer meiner besonderen Schwerpunkte ist das Schwimmtraining – viele meiner Athleten haben jahrelang vergeblich versucht, das Kraulen zu lernen. Mit meinem Ansatz schaffe ich es, ihnen den Spaß am Wasser zurückzugeben. Jeder kann Kraulen lernen, davon bin ich überzeugt. Es geht nur darum, den richtigen Weg zu finden. Wenn meine Athleten erfolgreich sind, bin ich stolz – und wenn es mal nicht klappt, analysiere ich genau, woran es lag, um aus Fehlern zu lernen. Denn auch als Coach bin ich immer wieder Schüler.