Triathloncamp: Mietrad oder eigenes Rad mitnehmen?

Vor jedem Triathlon- oder Radtrainingslager stellt sich dieselbe Frage: Das eigene Rad mitnehmen oder doch lieber eines vor Ort ausleihen? Für beide Entscheidungen sprechen Vor- und Nachteile. Ein Überblick.

Je nachdem, wie ambitioniert und wie lange man schon Rad- oder Triathlonsport betreibt, hat der eine oder der andere Athlet sicherlich ein echtes Schmuckstück zu Hause. Die Rede ist von einem Fahrrad, das schnell mal ein paar 1000 Euro kosten kann. Und viele Triathleten haben sogar zwei oder mehrere Räder im Keller stehen.

Der Kauf eines Rennrades oder eine neuen Zeitrades ist eine sehr emotionale Sache. Kein Wunder also, dass es vielen schwer fällt, im Trainingslager auf den eigenen Draht-, oder besser gesagt Carbonesel, zu verzichten. Doch die Materialschau in einem Trainingslager spielt trainingswissenschaftlich keine Rolle. Es gibt dennoch ein gutes Argument dafür, mit dem eigenen Rennrad ins Camp zu reisen.

Die optimale Sitzposition

Immer mehr Radsportler gönnen sich eine professionelle Sitzpositionsvermessung auf dem eigenen Rennrad. Die optimale Sitzposition ist komfortabler und garantiert eine verlustfreie Kraftübertragung auf die Pedale. Wer eine solche Prozedur schon einmal mitgemacht hat, kennt den Unterschied und weiß, dass man ein fremdes Rad nicht so einfach selbst anpassen kann.

Nun könnte man anführen, dass ein 2-wöchiges Trainingslager doch auf einem Mietrad zu verschmerzen sei, wenn man den Rest des Jahres auf dem eigenen Rad sitzt. So einfach ist die Rechnung aber nicht, schließlich fährt man im Camp täglich und teilweise wesentlich länger, als man es von zu Hause gewöhnt war.

Eine unbequeme Sitzposition kann man für 1 oder 2 Stunden vielleicht aushalten, aber bei täglichen Ausfahrten über 3 und mehr Stunden kann einem der daraus resultierende Schmerz schon mal den Urlaub vermiesen.

Qualität vs. Kosten

Je nachdem, was man für ein Rad sein Eigen nennt, muss man bei einem Mietrad Qualitätseinbußen in Kauf nehmen. Andererseits spricht das natürlich auch für ein Mietrad, wenn man eben keinen Hightechrenner in der heimischen Garage geparkt hat.

Ein weiteres Argument sind die Kosten. Ein eigens Rad muss als Übergepäck bzw. Sportgepäck aufgegeben werden. Bei Billigfliegern kann man pro Strecke mit 40-50 Euro Zusatzkosten kalkulieren, während einfache Mietrennräder am Urlaubsort bereits ab zirka 10-15 Euro am Tag zu haben sind. Bleibt man nur eine Woche im Camp, sind die Kosten ähnlich. Bleibt man dagegen 2 Wochen oder länger, ist das eigene Rad die billigere Wahl.

Radtransport

Allerdings ist die Radmitnahme auch mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Das Rad muss teilweise auseinandergenommen und für den Transport verpackt werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten wie Hartschalenkoffer oder Radtaschen (ebenfalls mit Anschaffungs- oder Mietkosten verbunden), oder einen Radkarton. Der Karton ist zwar günstiger, bietet aber weniger Schutz und könnte sich auflösen, falls man damit in einen Regenschauer gerät.

Je nachdem, wie sperrig eine Radtasche oder ein Radkoffer ist, kann es bereits auf dem Weg zum Flughafen Probleme geben. Ein großer Koffer passt nicht in jedes Taxi und auch im ICE darf Sperrgepäck eigentlich nicht transportiert werden. Es kommt hier aber auf den Schaffner an. Manch einer drückt ein Auge zu, darauf verlassen sollte man sich aber nicht.

Einen Vorteil haben Radkoffer und Tasche dennoch. Sie bieten zusätzlichen Stauraum für Gels, Getränkepulver und Sportsachen. Wer 2 Wochen in ein Trainingslager fliegt, ist über die 30 Kilogramm Extragepäck sehr froh, schließlich wiegt ein Carbonrad mit Koffer vielleicht 17-20 Kilogramm. Bleiben 10 Extrakilos übrig, die man voll ausnutzen sollte.

Fazit

Ein klare Empfehlung dafür, was besser ist, gibt es leider nicht. Es wird also künftig jeder weiterhin für sich entscheiden müssen, was für ihn die bessere Wahl ist. Aber vielleicht haben wir mit den aufgelisteten Argumenten bei der Entscheidungsfindung etwas helfen können.