Immunabwehr: Was passiert eigentlich bei einer Viren-Infektion im Körper?

Viren sind wie Zombies. Sie dringen in kleinen Gruppen in eine Stadt (unseren Körper) ein und fallen über ihre Bewohner her. Einmal vom Virus infiltriert, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn die Invasion der Fremdkörper erfolgt zunächst unbemerkt.

Die Viren befallen Zellen der Schleimhaut, dringen durch die Zellmembran ins Innere ein und attackieren den Zellkern. Dort programmieren sie die körpereigene DNA um. Aus Körperzellen werden so Virenfabriken, die am Tag bis zu 100.000 neue Viren produzieren können.

Für die befallenen Zellen ist dies ein Todesurteil. Allerdings können sie noch ein Notsignal aussenden. Unser Körper nutzt dafür Botenstoffe, die alle Zellen im umliegenden Gewebe vor den Eindringlingen warnen.

Das wiederum alarmiert unseren körpereigenen Sicherheitsdienst. Wie die Feuerwehr eilen unspezifische Abwehrzellen an den Brandherd und beginnen die Eindringlinge zu bekämpfen.

Die unspezifische Immunabwehr besteht zum größten Teil aus Fresszellen, die Fremdkörper einfach umschließen und auffressen. Dabei wird das Kampfgebiet in Mitleidenschaft gezogen. Die Blutgefäße weiten sich, um mehr Abwehrzellen an die Front zu schicken. Das befallene Gewebe rötet sich und schwillt an. Diesen Vorgang nehmen wir dann bspw. als Halsschmerzen war.

Ein bekannter Gegner ist leichter zu besiegen

Im zweiten Schritt tritt unser Geheimdienst in Kraft, der die Angreifer identifiziert. Diese Phase kann ein paar Tage dauern. Sobald unser Körper die Eindringlinge kennt, entwickelt er eine Abwehrstrategie.

Dafür bildet er eine Spezialeinheit aus, welche die Angreifer direkt erkennt und gezielt ausschalten kann. Diesen Schritt nennt man auch spezifische Immunabwehr. Der Kampf kommt nun in die heiße Phase.

Unser Gehirn unterstützt den Kampf gegen die Eindringlinge. Es regt den Stoffwechsel an und hebt so die Körpertemperatur an. Mit anderen Worten: Du bekommst Fieber. Die Eiweißhülle um die eingedrungenen Viren ist nämlich hitzeempfindlich und somit leichter zu knacken.

Einmal identifizierte Eindringlinge werden sofort von Fresszellen umschlossen. Außerdem werden die bereits vom Virus befallenen Körperzellen attackiert, um den Nachschub zu unterbinden. Dieser Kollateralschaden ist unvermeidlich.

Die infizierten Zellen der Schleimhaut sterben ab bzw. werden von den Fresszellen verschlungen. Zurück bleibt ungeschütztes aber gesundes Zellgewebe. Sobald die Schlacht gewonnen ist, beginnt der Körper mit den Reparaturmaßnahmen und regeneriert seine Schleimhaut.

Viren müssen sich ständig ändern

Außerdem ist er auf ein erneutes Eindringen dieses Angreifers nun optimal vorbereitet, weil er die Informationen über den Gegner abgespeichert hat. Dringen dieselben Viren erneut ein, spring sofort die spezifische Immunabwehr an und verhindert einen großflächigen Befall von Zellgewebe. Wir haben eine Immunität gegen diesen Erreger entwickelt.

Die einzige Chance der Viren liegt in der Veränderung. Wenn Viren überleben wollen, müssen sie ständig mutieren, um unser Immunsystem auszutricksen. Und damit beginnt der Wettlauf erneut.

Grundsätzlich ist das kein Problem für uns. So lange unser Immunsystem normal funktioniert, wird der Körper früher oder später mit jedem Erreger fertig. In seltenen Fällen kann es aber problematisch werden.

Wenn zum Beispiel nicht nur die oberen Atemwege sondern auch die Lunge von den Viren befallen wird. Sterben hier zu viele Zellen ab oder ist unser Abwehrsystem geschwächt, kann sich Atemnot oder sogar eine Lungenentzündung entwickeln.

So schützt du dich gegen die Zombie-Invasion

Viren werden von bereits infizierten Menschen durch Tröpfchen-Infektion übertragen. Ein Nießen genügt und die gefährlichen Erreger sind in der Luft. Befallen andere Menschen im Raum oder setzen sich auf Türklinken und anderen Oberflächen ab und warten geduldig.

Bis zu drei Tage können Grippeviren an der Luft überleben. Fasst du eine kontaminierte Türklinke an und danach irgendwann unbewusst in dein Gesicht, können die Angreifer über deine Schleimhaut in den Körper eindringen. Mund, Nase und Augen sind die Einfallstore für Erreger.

Der beste Schutz gegen Viren ist daher, eine Ansteckung durch einfache Hygienemaßnahmen wie Händewaschen zu vermeiden. Außerdem solltest du darauf achten, dein Immunsystem zu stärken. Denn damit bist du auf Eindringlinge jeder Art bestens vorbereitet.

Übrigens: Das ist alles kein Grund zur Panik, denn was du gerade gelesen hast, ist der normale Ablauf einer Grippe, egal durch welchen Erreger diese ausgelöst wird. SARS-COV, H1N1 oder Influenza – lass dich nicht von den gefährlich klingenden Namen verrückt machen.

Bleib gesund!