Wissen ist nicht alles: Warum viele Ausdauersportler trotz besserem Wissen ihre Kohlenhydratzufuhr falsch planen
Die Studie mit dem Titel „A Broken Link: Knowledge of Carbohydrate Requirements Does Not Predict Carbohydrate Intake Around Competition in Endurance Athletes“ untersucht, ob das Wissen von Ausdauersportlern über Kohlenhydratzufuhr in der Praxis umgesetzt wird. Es wurden 50 Athleten untersucht, darunter 37 Frauen.
Hauptergebnisse der Studie:
1. Kohlenhydratzufuhr vs. Wissen: Es gibt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Wissen über Kohlenhydratempfehlungen und der tatsächlichen Aufnahme.
2. Carboloading: Nur 10 % der Athleten erreichten die empfohlenen 10–12 g Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht pro Tag vor dem Wettkampf. Obwohl 36 % der Athleten die richtigen Mengen identifizierten, lag die durchschnittliche Aufnahme bei 6,1 g/kg/Tag.
3. Vor-Wettkampf-Mahlzeit: 80 % der Athleten erreichten die empfohlenen 1–4 g Kohlenhydrate pro kg, aber auch hier gab es keinen Zusammenhang zwischen Wissen und tatsächlicher Aufnahme. Nur 38 % identifizierten die richtige Menge, wobei sie im Schnitt 1,4 g/kg aufnahmen.
4. Während des Wettkampfs: 36 % der Athleten nahmen die empfohlenen 60–90 g Kohlenhydrate pro Stunde auf. Auch hier war kein Zusammenhang zwischen dem Wissen und der Aufnahme zu sehen. Athleten, die die korrekte Menge identifizierten, nahmen im Durchschnitt 56 g/h auf.
5. Kein direkter Zusammenhang: Die Studie zeigt, dass theoretisches Wissen nicht automatisch zu optimalen Ernährungspraktiken führt. Andere Faktoren wie praktische Fähigkeiten, persönliche Überzeugungen, Ängste oder physiologische Barrieren könnten einen größeren Einfluss auf die tatsächliche Aufnahme haben.
Fazit: Es gibt eine „gebrochene Verbindung“ zwischen Wissen und Praxis bei der Kohlenhydratzufuhr im Wettkampf. Athleten setzen das Gelernte nicht unbedingt um, was auf zusätzliche Barrieren oder Motivationen hindeutet, die den Einfluss des Wissens überlagern. Die Studie fordert daher mehr qualitative Forschung, um die Gründe für dieses Missverhältnis besser zu verstehen und die Ernährungsgewohnheiten zu optimieren.
Quelle: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ejsc.12183