Studie: Beinarbeit trägt nur 5% zur Gesamtgeschwindigkeit beim Kraulen bei
Immer wieder wird unter Schwimmern die Frage diskutiert: Wie wichtig ist die Beinarbeit beim Kraulen wirklich? Eine Gruppe australischer Wissenschaftler hat sich genau dieser Frage gewidmet und Erstaunliches entdeckt!
Die Studie, veröffentlicht im International Journal of Sports Physiology and Performance, zeigt, dass der Beitrag der Beinarbeit zum Gesamttempo bei erfahreneren Schwimmern nur bei etwa 4-5% liegt.
Überraschend? Nicht wirklich. Der Vortrieb beim Kraulen kommt aus den Armen bzw. aus dem Oberkörper. Obwohl der metabolische Aufwand für die Beinarbeit ähnlich hoch ist wie bei den Armen, steuern die Beine nur einen kleinen Teil zur Gesamtgeschwindigkeit bei. Bei Elite-Schwimmern!
Das setzt einen effizienten Beischlag uns sehr elastische Sprunggelenke voraus. Bei Hobbytriathleten, die erst als Erwachsene mit dem Kraulen angefangen haben, dürfte der Ertrag noch um einiges geringer ausfallen. Das liegt daran, dass bei den meisten Erwachsenen die Sprunggelenke recht steif sind und die Füße oft nicht in die volle Streckung (Extension) gebracht werden können.
Ohne diese Überstreckung der Fußgelenke lässt sich die Kraft aus den Beinen aber nicht in Vortrieb umsetzen. Dennoch wird für eine aktive Beinarbeit eine große Menge an Energie und Sauerstoff benötigt. Die australischen Forscher konnte rund 56% Energieaufwand für die Beine messen.
Also mehr als die Hälfte der erzeugten Energie wurde von den Eliteschwimmern für den Beinschlag aufgewendet, wobei der Ertrag im günstigsten Falle bei 5% liegt.
Mein Tipp für Krauleinsteiger und Triathleten ist simpel: Wenn ihr nicht als Kinder Kraulen gelernt habt, dann reduziert euren Beinschlag. Dann ist auch direkt mehr Luft für den Vortrieb aus den Armen da. Du kannst das ganz einfach ausprobieren: Wenn du mit Pull-Bouy schneller schwimmst als mit Beinschlag, dann verschwendest du viel Energie für nichts.
Soll man deshalb ganz auf den Beinschlag verzichten?
Nein. Der Beinschlag hat eine wichtige Funktion beim Kraulen. Er stabilisiert die Wasserlage und unterstützt die Arme beim Zugwechsel. Dafür muss man aber nicht wild mit den Beinen zappeln. Es reicht, wenn du mit einem dezenten 2er-Beinschlag schwimmst. Dann bekommst du einen kleinen Impuls genau im richtigen Moment und sparst ansonsten viel Energie ein.
In diesem Video kannst du dir die Beinarbeit von 1.500m-Weltrekordlerin Katie Ledecky anschauen:
Viel Spaß beim Ausprobieren!