Analysierst du noch, oder schwimmst du schon?

VON MATTHIAS WACHTEN

Im heutigen Beitrag stelle ich euch meine Sicht der Dinge dar. Wie ich zu Datenaufzeichnung und Analyse beim Schwimmen stehe. Und was ich meinen Athleten und Campteilnehmern rate.

In unserem täglichen Gebrauch finden wir immer mehr Gadgets, die es uns erlauben Fitnessdaten zu tracken, unsere Trainings zu analysieren oder uns durch bestimmte Trainings führen. Dabei müssen wir meist nur noch stumpf den Vorgaben folgen und unseren Kopf immer seltener selber benutzen.

Als ich noch als aktiver Schwimmer unterwegs war, hatten wir all das nicht. Einzig eine (oder mehrere) große Uhr irgendwo an der Schwimmbadwand gab uns vor wie schnell wir schwammen und ob wir uns in den richtigen Trainingsbereichen befanden. Herzfrequenzmessung und Aufzeichnung der Trainings gab es nicht oder in nur sehr rudimentärer Variante. Einfach die Finger an den Hals gelegt und den Puls kontrolliert. Aber nur äußerst selten. Trainingstagebücher hatten die wenigsten. Und irgendwie waren wir doch erfolgreich.

Woran liegt das?

Meiner Meinung nach hatten wir den großen Vorteil eines ungemein guten Körpergefühls und auch ein Gefühl für die Intensitäten. Auch heute noch schaffe ich es, auf Grund der jahrelangen Erfahrung 100m Intervalle in +/- 1 Sekunde oder drunter zu schwimmen, ohne dass ich auf die Uhr schauen muss.

Ich verteufele die ganzen elektronischen Geräte keinesfalls, nur bin ich davon überzeugt, dass gerade beim Schwimmen das Gefühl für den eigenen Körper und die Konzentration auf das was wir tun viel stärker gefördert werden muss. Insbesondere bei Technikkorrekturen oder Technikeinheiten haben Herzfrequenzsensoren und km-Aufzeichner nichts verloren.

Nur allzu oft sind die meisten nämlich damit beschäftigt auf irgendwelchen Knöpfchen rumzudrücken und zu kontrollieren, wie viele Meter schon absolviert worden. Ob das Training als solches zählt, wenn es weniger als eine bestimmte Strecke hatte oder vielem anderen was nicht zielführend ist.

Dennoch kann eine Uhr am Handgelenk auch durchaus nützlich sein. Gerade dann, wenn im Schwimmbad keine Uhr vorhanden ist. Allerdings nur, und das ist meine ganz persönliche Meinung, um Abgangs- und Pausenzeiten zu kontrollieren.

Eventuell zusätzlich noch, wenn man Probleme mit dem Zählen der Bahnen hat. Aber auch hier sind wir wieder beim Thema der Konzentration. Intervalllängen von 400m (16 Bahnen – oder 8) sollten nämlich möglich sein abzuzählen. Aber für mehr auch nicht.

Konzentriert euch auf euren Körper, fühlt in euch hinein. Fokussiert die Technik und die geforderten Übungen. Diese korrekt auszuführen bringt euch am Ende weiter, als ständig auf der Uhr zu „spielen“.

Im Übrigen nutze ich die Uhr tatsächlich selbst nur um Pausen und Abgangszeiten zu kontrollieren!

Viel Spaß im Wasser!

Photo: Garmin