6 typische Fehler beim Kraulen

Kraulschwimmen ist eine sehr komplexe Bewegung, bei der sich schnell Fehler einschleichen können. Das gilt vor allem für Krauleinsteiger. Das sind die 6 häufigsten Fehler, die ich in meiner Praxis als Swim-Coach immer wieder zu sehen bekomme.

Im Grunde sind es drei Bereich, auf die sich die schwerwiegenderen Fehler konzentrieren: Wasserlage, Armzug und Atmung. Die nachfolgenden 6 Fehler beim Kraulen sind in beliebiger Reihenfolge und nicht als Rangfolge zu sehen.

Fehler 1: Gestreckter Arm unter Wasser

Gerade bei Anfängern kann man oft beobachten, dass der Arm fast gestreckt nach hinten geführt wird. Es fehlt das Anstellen bzw. Wasserfassen, also die erste Phase der Armbewegung unter Wasser.

Die Armbewegung beginnt idealerweise damit, dass du den Unterarm früh vertikal anstellst, um möglichst viel vortriebswirksame Fläche zu erzeugen. Nicht nur deine Hand, sondern auch dein Unterarm sollten als Paddel eingesetzt werden, um dich durchs Wasser zu ziehen.

Fehler 2: Atmung

Eine der schwierigsten Punkte beim Kraulen ist die Atmung. Es ist wichtig, dass du dein Schwimmtempo deinem Atemrhythmus anpasst. Überwasser einatmen und unter Wasser ausatmen.

Dabei solltest du den Kopf für die Atmung nicht hektisch aus dem Wasser drehen, sondern mit der Rotation um die Längsachse mitnehmen. Halte deinen Kopf möglichst flach, ein Brillenglas und damit die Gesichtshälfte bleibt beim Einatmen unter Wasser.

Drehst du stattdessen den Kopf zu weit (Blick geht nach oben), kann es passieren, dass du Überrotierst. Auch ein Anheben des Kopfes zum Atmen ist kontraproduktiv. In beiden Fällen störst du die ideale Wasserlage und bremst deine Geschwindigkeit. Oft sinken die Beine dabei ab.

Fehler 3: Abfallender Ellenbogen

Auch dieser Fehler bezieht sich auf die erste Phase der Zugbewegung. Hier wird der Ellenbogen zwar gebeugt, aber der Unterarm nicht vertikal angestellt. Lediglich die Hand steht so als Paddel zur Verfügung. Der Ellenbogen sollte über der Hand bleiben. Dafür musst du deine Schulter nach innen rotieren. Ein früher vertikaler Unterarm ist die Basis für einen effizienten Armzug!

Fehler 4: Abgebrochene Druckphase

Die meiste Geschwindigkeit erzeigst du in der Schlussphase deiner Armbewegung. Oft brechen Schwimmer die Druckphase aber zu früh ab, wenn es anstrengende wird. So lässt du viel Speed im Wasser liegen. Führe deine Armbewegung immer bis zu Ende durch, also bis der arm vollständig gestreckt ist.

5) Übergreifen

Die Überwasserphase dient der Erholung. Dabei solltest du deinen Arm möglichst locker nach vorne schwingen. Die Hand sollte dann etwa 30-40cm vor dem Kopf auch Schulterhöhe ins Wasser eintauchen und dann parallel nach vorne geführt werden.

Ein typischer Anfängerfehler ist es, dass der Arm nach dem Eintauchen nicht gerade sondern diagonal gestreckt und die Hand dabei über die Körpermitte hinausgeführt wird, statt parallel auf Schulerhöhe zu bleiben.

Der Körper reagiert auf die diagonale Führung, indem die Hüfte auf der Gegenseite ausbricht. Der Schwimmer fängt an zu schlingern und erzeugt unnötigen Wasserwiderstand.

6) Absinkende Beine

Das A und O beim Kraulenlernen ist erstmal eine solide Wasserlage. Idealerweise liegst du beim Schwimmen möglichst flach auf dem Wasser.

Da auf den Körper aber unterschiedliche Kräfte einwirken, sinken die Beine oft nach unten ab und erzeugen so einen höheren Wasserwiderstand. Schwimmeinsteiger kompensieren dieses Absinken idR mit einem hektischen Beinschlag, was selten den gewünschten Erfolg bringt.

Im Gegenteil: Die großen Beinmuskeln verbrauchen viel Sauerstoff, es entsteht Atemnot und die Konzentration sinkt. Die optimale Wasserlage nimmt man durch eine passive Haltung ein und nicht durch eine übertriebene Beinarbeit.

Mehr dazu in meinem aktuellen YouTube Video: https://youtu.be/l2XFKGkKWP4

Übrigens: Mit einer videogestützten Bewegungsanalyse kann man solche Fehler in der eigenen Technik sichtbar machen. Oft stimmt hier die Eigenwahrnehmung nicht mit der Fremdwahrnehmung überein. Erst wenn dir der Fehler selbst bewusst ist, kannst du das falsche Bewegungsmuster knacken und durch das richtige überschreiben. Dabei helfen gezielte Technikübungen.