Kennst du die Formel, die dich zu einem schnelleren Schwimmer macht?

Es gibt zwei Faktoren, die deinen Antrieb beim Kraulen maßgeblich beeinflussen: Die Zahl deiner Armzüge und deine Zugfrequenz bestimmen, wie schnell du dich durchs Wasser bewegen kannst.

{Anzahl der Armzüge} x {Zugfrequenz} = {Zeit}

Mit dieser Formel kannst du deinen Fortschritte beim Kraulenlernen überprüfen und Änderungen an deiner Technik quantifizieren.

Die Anzahl der Armzüge beschreibt, wie viel Züge du für eine geschwommene Strecke benötigst. Und die Zugfrequenz sagt aus, wie schnell du deine Arme durchs Wasser ziehst.

Wenn du schneller Schwimmen willst, musst du an beiden Schrauben drehen. Ziel sollte sein, mit möglichst wenigen Zügen bei einer hohen Zugfrequenz zu schwimmen.

Der hohe Ellenbogen unter Wasser zeichnet einen guten Schwimmer aus

Dabei kann die Anzahl der Armzüge ein Indikator dafür sein, ob sich deine Technik verbessert hat. Kann. Es geht eben nicht nur darum, eine geringe Anzahl an Armzügen pro Bahn durch eine lange Gleitphase zu erzwingen, sondern um eine möglichst effiziente Technik.

Einen schnellen Schwimmer zeichnet aus, dass er eine möglichst große Fläche über einen langen Weg vortriebswirksam einsetzen kann. Stichwort: hoher Ellenbogen. Der Armzug beginnt vor der Schulter mit dem Wasserfassen. Dabei taucht die Hand ab und der Ellenbogen bleibt in hoher Position stehen.

Die erste Phase des Armzuges erfolgt ohne Kraftaufwand. Hier ist vielmehr Wassergefühl gefragt. Es gilt, dein „Paddel“ in Position zu bringen. Vortriebswirksam sind neben deiner Hand auch dein Unterarm und teilweise auch die Innenseite deines Oberarmes.

Die Hand sollte unter Wasser beschleunigt werden

Nach dem Wasserfassen beginnt die Zugphase. Der Unterarm wird senkrecht nach hinten gezogen. Die Fingerspitzen zeigen dabei zum Beckenboden. Dabei wird dein Körper nach vorne beschleunigt. Etwa auf Schulterhöhe kommt dann die Schlüsselposition für einen effizienten Armzug, wenn du von der Zug- in die Druckphase wechselst.

Für einen effizienten Armzug brauchst du eine gewisse Dynamik. Die Arme bewegen sich nicht mit gleichmäßigem Tempo durchs Wasser, sondern die Hand wird nach dem Wasserfassen progressiv beschleunigt. Wichtig ist es also, dass du den Zug bis zur Mitte des Oberschenkels durchziehst.

Zum Erlernen der korrekten Armbewegung gibt es eine Vielzahl an Technikübungen. Diese baust du idealerweise zu Beginn deiner Schwimmprogramme ein, wenn du noch frisch und konzentriert bist.

Merke: Deine Anzahl der benötigten Armzüge verbesserst du nicht durch eine überlange Gleitphase, sondern durch eine effizientere Technik sowie durch mehr Kraft.

Deine Zugfrequenz ist die zweite Seite der Medaille. Schnelle Schwimmer gleiten nicht, sondern ziehen ihre Arme mit einer extrem hohen Frequenz durchs Wasser. Gleitest du in der Streckphase zu lange, verlierst du an Geschwindigkeit. Dann brauchst du wieder mehr Kraft und Energie, um deinen Körper zu beschleunigen.

Ökonomie schlägt Kraft

Das kannst du dir im Grunde wie Stop-and-Go im Straßenverkehr vorstellen. Der Spritverbrauch ist geringer, wenn du mit konstanter Geschwindigkeit „mitschwimmst“, statt mit starker Beschleunigung auf jede rote Ampel zuzurasen.

Es kostet mehr Energie, einen unbewegten Körper zu beschleunigen als einen Körper in Bewegung zu halten. Deshalb ist eine relativ hohe Zugfrequenz erstrebenswert.

Weltklasseschwimmer brauchen für einen kompletten Armzyklus zwischen 1,1 und 1,4 Sekunden; Hobbysportler liegen hier häufig bei 2 Sekunden und drüber. Es lohnt sich also, mit kurzen Sprints oder Steigerungen auch mal an der Frequenzschraube zu drehen.

Ein Armzyklus bedeutet: Der rechte Arm zieht und wird wieder nach vorne geschwungen, dann zieht der linke Arm. Sobald der rechte wieder in die Zugphase geht, ist der Zyklus beendet! Wenn du deine Armzüge auf einer Bahn zählst, brauchst du nur einen Arm zu zählen, dann hast du die Zahl deiner Armzyklen erfasst.

Kommen wir nun zu unserer Formel:

{Anzahl der Armzüge / Armzyklen} x {Zyklusdauer/Frequenz} = {Zeit}

Zählst du auf einer 25m Bahn deine Armzüge (bspw. nur rechts) und stoppst deine Zeit, dann hast du zwei der drei Variablen. Nehmen wir mal an, du hast 12-mal mit dem rechten Arm gezogen und für 25 Meter rund 22 Sekunden benötigt:

(12 Armzüge) x (X Sekunden / Armzug) = 22 Sekunden

Macht also 12 x X Sekunden = 22 Sekunden bzw. 22 Sekunden geteilt durch 12 = 1,8 Sekunden.

Deine Zugfrequenz liegt also bei 1,8 Sekunden. Hier steckt also noch einiges an Potenzial, um deine Schwimmgeschwindigkeit zu steigern.

Wenn du prüfen willst, ob sich deine Technik verbessert hat, sollte sich die Anzahl deiner Armzüge reduzieren, ohne dass deine Zugfrequenz darunter leidet. Schaffst du 25m mit nur 10 Armzügen, dann sollte sich deine Zeit verbessert haben. Ansonsten hast du deine Gleitphase zu stark verlängert.

Beispiel: 1
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Du hast weniger Züge gebraucht und bist schneller geschwommen.

(10 Armzüge) x (1,8 Sekunden / Armzug) = 18 Sekunden

Das ist der Idealfall: Deine Technik ist besser geworden, weil du bei gleicher Zugfrequenz weniger Züge brauchst

Beispiel 2:
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Obwohl du schneller ziehst, hast du mehr Züge gemacht und bist langsamer geschwommen:

(16 Armzüge) x (1,6 Sekunden / Armzug) = 25,6 Sekunden

Deine Technik leidet unter der gesteigerten Zugfrequenz.

Beispiel 3:
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Du hast weniger Züge gebraucht, konntest die Strecke aber nicht schneller zurücklegen:

(10 Armzüge) x (2,2 Sekunden / Armzug) = 22 Sekunden

Die geringere Zugzahl wurde durch eine verlängerte Gleitphase erzwungen.

Diese einfache Formel kann dir also als Feedback-Instrument dienen, mit dem du deinen Lernfortschritt überprüfen kannst.

Viel Spaß beim Rechnen!